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Aprèslude, 2001

Installation

Plexiglas, Styrodur, Glas, Holz, Licht, Farbe, Teppich

220 x 300 x 560 cm

Sammlung Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München

 

Das karg ausgestattete Zimmer erscheint in einer kontrastreichen Lichtsituation. Mit Hell-Dunkel-Kontrasten, mit gebautem Licht und Schatten wird eine Atmosphäre erzeugt, die der Statik des Interieurs Dynamik einschreibt.

 

Auf der linken Seite der Stirnwand befindet sich ein Waschbecken. Darüber hängen ein Spiegel und eine Lampe. Neben dem Waschplatz sind in merkwürdig massiger Präsenz die Türen eines Schrankes sichtbar. An der rechten Wand des mit einem dunklen Teppich ausgelegten und grünlich gestrichenen Raumes gibt ein halb geöffneter Faltvorhang den Blick frei auf einen Nebenraum, in dem eine Duschkabine zu sehen ist. In dem Spiegelbild über dem Waschtisch sind ein Monitor und ein Fenster erkennbar. Existierten für diese Spiegelungen reale Pendants, würden diese außerhalb des Bildraumes im Rücken des Betrachters liegen.

 

Die dem Spiegel zugeschriebene Funktion, vermeintliche Wiedergabe und Widerschein der Wirklichkeit, wird in dieser Raumkonstruktion gerade durch dessen Aussparung sinnfällig. Der vorgetäuschte Spiegel tritt als Regisseur einer eigenen Wirklichkeit auf und wird in der Verkehrung beziehungsweise Täuschung zum Impulsgeber und Motor der Fiktionalität. Im Zusammenspiel mit Monitor und Fenster erweitert er den Raum faktisch und imaginär. Er öffnet einen Raum, in den wir eindringen, und wirft uns statt der dinglichen Wirklichkeit unseren eindringenden Blick zurück.


Aprèslude wurde 2001 in den Hallen des Arsenale unter der Leitung von Harald Szeemann auf der 49. Biennale von Venedig gezeigt.

 

Abbildungen:

1+4 Johann Hinrichs, 2 Florian Holzherr, alle anderen Alexandra Ranner

Alle Abbildungen: Ausstellungsansichten in der Galerie Six Friedrich Lisa Ungar, München, 2001