ich habe genug / INSTALLATION / 2015

Seit 2017, Standort St. Johanniskirche, Herford, Sammlung Wemhöner

2014-2017, Standort Lockhauser Straße, Herford, Sammlung Wemhöner

2006, Rathaus Kunsthalle, München, Projektion als Teil einer Brunnenverkleidung

2006, Kunstverein Ruhr, Essen, Projektion als Teil einer Schaufensterverkleidung

2005, Palast der Republik, Berlin, Urversion anlässlich der Ausstellung „Fraktale IV: Tod“

Ich habe genug, 2005

Aluminium, Holz, Rauputz, Videoprojektion, Sound

290 x 540 x 490 cm

Sammlung Wemhöner

Ich habe genug wurde in drei Varianten realisiert: 2005 als freistehendes Haus im Berliner Palast der Republik, 2006 als grober Bretterverschlag, eingelassen in die Fassade des Essener Kunstvereins Ruhr, und im selben Jahr schließlich als Teil einer Brunnenverkleidung in der städtischen Kunsthalle Rathausgalerie in München.

Im Jahr 2014 wurde Ich habe genug von Heiner Wemhöner angekauft. Als permanente Installation war das Haus seit 2015 in Herford dauerhaft auf einem privaten, aber öffentlich zugänglichen Wiesengrundstück installiert. Seit 2017 kann die Arbeit an ihrem neuen Standort neben der Johanniskirche in Herford besichtigt werden. Täglich öffnet sich ein Fensterrolladen und gibt Einblick ins Innere der Behausung. Sie dient einem Protagonisten, der Heimat und Existenzbasis verloren zu haben scheint, als Bühne. Man sieht einen Fluss und einen kargen Uferstreifen, abgenutzte Gebäude und dürre Bepflanzung. In dem Gewässer dümpelt ein abgetrennter Kopf, die Schnittkante am Hals liegt offen auf dem Wasserspiegel. Die Augen sind himmelwärts gerichtet. Der Mund intoniert, überraschend volltönend angesichts des offenkundig fehlenden Rumpfes als Resonanzkörper, Arien aus der Kantate BWV 82 von Johann Sebastian Bach: ‚Ich habe genug‘.

Ich habe genug // Nun wünsch ich noch heute in Freuden von hinnen zu scheiden // Ich habe genug // Schlummert ein ihr matten Augen // Fallet sanft und selig zu // Welt, ich bleibe nicht mehr hier // Hab ich doch kein Teil an dir // Das der Seele könnte taugen. // Hier muss ich das Elend bauen // Aber dort, dort werde ich schauen // Süßen Frieden stille Ruh.

Kurzer Filmausschnitt:

Eine ausführliche Beschreibung dieser Arbeit findet sich in Rumor von Rainer Beßling.

Schauspieler im Video: Gerson Klumpp

Gesang: Tobias Haaks

Kamera/Postproduktion: Eckart Zerzawy

Spezialeffekte: Sid Gastl und Eckart Zerzawy

Konstruktionsplanung Haus: Peter Behrbohm, Julian Pommer
Realisierung, Bauleitung, Innenausbau: Julian Pommer

Abbildungen:

1-3+5 Julian Pommer, 4+6+8 Markus Bühler (Filmstills), alle anderen Alexandra Ranner